Sonntag, den 1. Februar 13.30 Uhr 2025
Am Neheimer Busbahnhof versammelt sich bei strahlendem Wetter eine recht inhomogene Gruppe von gut 30 Menschen. Rentner:Innen, arabisch aussehende junge Männer, Pfarrer und Frauen mit und ohne Kopftuch. Sie alle sind der Einladung der AG Christen und Muslime gefolgt und freuen sich auf den gemeinsamen Besuch der Zentralmoschee in Köln. Alle fünf Gemeinden, die seit 25 Jahren zur AG gehören, sind vertreten: die katholische Kirchengemeinde, die evangelische Kirchengemeinde, die Ditib - , die arabische und die marokkanische Moscheegemeinden. Die Mitglieder der Ditibgemeinde verspäten sich um ein paar Minuten. Sie hatten gerade noch ihr Mittagsgebet gehalten. Auf der Busfahrt entstehen schon intensive Gespräche, man vernetzt sich. Angekommen ist der Anblick der Moschee mit ihrer besonderen Architektur beeindruckend und einladend. Zunächst dürfen aber nur die muslimischen Teilnehmer:Innen eintreten, es ist wieder Gebetszeit. Kurze Zeit später öffnet sich aber für uns alle die Türen.
Es heißt Schuhe ausziehen und sie in einem der hunderten von Fächern verstauen. Auch wir nichtmuslimische Frauen werden gebeten, den Kopf zu bedecken. Der große, helle Innenraum der Moschee wirkt wunderschön. Der bläuliche Teppichboden gibt dem Raum etwas Gemütliches. Ein sehr engagierter junger Jurastudent führt die Gruppe in die Baugeschichte und die Besonderheiten des Innenraums ein. Sehr kompetent und bereitwillig beantwortet er auch alle Fragen. So erzählt, dass er sich als Deutscher fühle, mit türkischem Migrationshintergrund. Sein Großvater war einst als türkischer Gastarbeiter nach Deutschland gekommen. Spannend ist, wie vielen unterschiedlichen Menschen wir in der Moschee begegnen: Männern aus den unterschiedlichsten Nationen, manche in Gebetshaltung, manche im Gespräch oder mit dem Handy in der Hand, herumspringende Kinder, einen Iman, der summend den Koran zitiert. Die Frauen versammeln sich auf der Empore. Es ist ein ständigen Kommen und Gehen. Unser Führer berichtet, dass zum Freitagsgebet die 2000 Plätze oft nicht ausreichen. Wir erfahren, dass in der Kölner Zentralmoschee die Predigten für die Freitagsgebete geschrieben werden, die dann in allen Ditib – Moscheen in Deutschland verlesen werden. Die Moschee ist ein gastfreundlicher Ort, der neben dem Gebet zur Begegnung einlädt. Draußen vor der Moschee trifft man sich am Brunnen. Auch das Café lädt zum Verweilen ein. Wir werden von der Neheimer Ditib – Gemeinde zu Tee und köstlichem Gebäck eingeladen. Bevor wir zurückfahren können, geht es für die Muslime nochmal zum Gebet in die Moschee. Erfüllt mit Eindrücken und Fragen, was uns befremdet hat, aber auch, was wir von den Mulimen lernen können, kehren wir zurück ins Sauerland. Im Bus wird bereits die nächste Veranstaltung geplant. Die AG Christen und Muslime feiert in diesem Jahr ihr 25. Jubiläum und hat noch viel Gemeinsames vor. Miteinander unterwegs sein und voneinander wissen erweitert den eigenen Horizont und schafft Vertrauen. Vertrauen, das wir so dringend brauchen.
Elisabeth Patzsch